Merken

Fast 20 Köpfe für die neue Skatehalle

Diesen Sonnabend wird die Bahn im Kühlhaus eröffnet. Dahinter steckt richtig viel ehrenamtliche Arbeit.

Von Ingo Kramer
Teilen
Folgen
Christoph Hundt (gr. Foto) vom Adrenalin-Verein gehört zu denen, die die 15° Skatehalle im Kühlhaus Weinhübel gebaut haben.
Christoph Hundt (gr. Foto) vom Adrenalin-Verein gehört zu denen, die die 15° Skatehalle im Kühlhaus Weinhübel gebaut haben. © Pawel Sosnowski
ereinsmitglieder nutzen die Halle schon seit vorigem Jahr.
ereinsmitglieder nutzen die Halle schon seit vorigem Jahr. © privat

Wer sich BMX-Fahrer und Skater als einen bunten Haufen Jugendlicher vorstellt, die den ganzen Tag Zeit haben, der liegt falsch, jedenfalls in Görlitz. Als die SZ am Donnerstag um 17 Uhr in die neue 15° Skatehalle im Kühlhaus Weinhübel kommt, ist nur einer da. Christoph Hundt ist 29 und kommt gerade von der Arbeit. „Die anderen sind alle noch arbeiten“, entschuldigt er seine knapp 20 Vereinsmitglieder, die im Schnitt so alt sind wie er. Sie sind Zimmermann, Drucker oder Techniker, arbeiten auf Baustellen und in Büros. Manche von ihnen haben längst eigene Kinder. Christoph Hundt selbst stammt aus Görlitz, fährt BMX, seit er 13 oder 14 ist, hat später acht Jahre in Dresden gelebt, dort aber seine Freunde vermisst. Seit zwei, drei Jahren ist er zurück in der Heimat, arbeitet von zu Hause aus für Amazon.

Umso erstaunlicher ist das, was die Vereinsmitglieder seit 2017 im Erdgeschoss des Kühlhauses geschaffen haben: Die erste Halle der Stadt, in der BMXer und Skateboarder ganzjährig fahren können. Um die 18 000 Euro hat das gekostet, das Geld kam von der Stadt, der Sparkassenstiftung und der Max, Erika und Erna Ullrich-Stiftung. Gebaut haben die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder selbst, unterstützt durch den Chemnitzer Profi Alexander Rink. „Ende vorigen Jahres waren wir fertig, seither nutzen wir die Halle vereinsintern“, sagt Christoph Hundt. Sie ist L-förmig, 42 Meter lang und elf bis 19 Meter breit.

Bis zur Freigabe für die Öffentlichkeit hat es trotzdem noch ein ganzes Jahr gedauert. Die Zeit war nötig für die Abnahme durch das Bauamt und den Tüv sowie zur Klärung aller Versicherungsfragen. Tüv war nicht vorgeschrieben, war den Vereinsmitgliedern aber wichtig als Nachweis, dass alles genormt und abgenommen ist. Das hat noch einmal 2 000 Euro zusätzlich gekostet – und jede Menge Zeit. „Jetzt ist aber alles geschafft“, freut sich Christoph Hundt. Parallel haben die Vereinsmitglieder dieses Jahr noch den Eingangsbereich gestaltet, unter anderem einen Tresen gebaut.

Die Eröffnung ist diesen Sonnabend, ab 11 Uhr. Für die Zukunft gibt es keine festen Öffnungszeiten. Im Ehrenamt sei es nicht möglich, feste Zeiten zu garantieren. „Stattdessen geben wir die Zeiten immer wöchentlich bekannt“, sagt der 29-Jährige. Jeweils am Sonntag sind sie auf der Internetseite der Halle und auf Facebook zu finden. Auf jeden Fall wollen die Vereinsmitglieder öffnen, so oft sie es schaffen: „Wir versuchen, drei bis vier Tage pro Woche abzudecken.“ Ein Vereinsmitglied muss immer vor Ort sein und sich um alles kümmern, aufschließen, Eintritt kassieren, Ansprechpartner bei Fragen und Problemen sein. Der Eintritt kostet fünf Euro pro Tag, Kinder bis 14 Jahre zahlen die Hälfte. Zehnerkarten kosten 40 Euro, für die letzten ein, zwei Stunden vor Schließung der Halle am Abend gibt es ebenfalls Rabatt.

Im Großen und Ganzen aber sind die Vereinsmitglieder am Ziel. Die alte Strecke hinter dem Kaufland nutzen sie zwar auch noch ab und an, aber in der neuen Halle fühlen sie sich wohler, und das zu jeder Jahreszeit: „Hier gibt es größere Rampen und es fährt sich einfach besser.“

Eröffnung mit Grill und Getränken am Sonnabend: Besichtigung ab 11 Uhr; freies Fahren ab 13 Uhr; BMX-Wettbewerb ab 15 Uhr, der Eintritt zur Eröffnung ist frei. Weitere Infos unter www.15gradskatehalle.com